Fähigkeitsanalyse ukrainischer Gemeinden zur Gewinnung von Fördermitteln:

Ergebnisse der Umfrage von BDO in der Ukraine 2024-2025

Vergleichende Analyse zur Beteiligung von Gemeinden an Förderprogrammen: Herausforderungen, Dynamik und strategische Entscheidungen.

Die 2014 eingeführte Dezentralisierungsreform hat den lokalen Behörden mehr Befugnisse und Möglichkeiten für die Entwicklung ihrer Gebiete eingeräumt. Angesichts des anhaltenden Wandels in der Ukraine hängt die effektive Nutzung dieser Möglichkeiten von der Verfügbarkeit angemessener finanzieller, personeller und institutioneller Ressourcen vor Ort ab. 

Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit internationalen Gebern, die wichtige finanzielle und technische Unterstützung leisten können. Um zu beurteilen, wie erfolgreich sich die Gemeinden an diese Herausforderungen anpassen, hat BDO in der Ukraine eine erneute Studie durchgeführt und die Ergebnisse von 2024 und 2025 verglichen.

Ziel und Methodik der Studie
Die von BDO in der Ukraine durchgeführte Studie hatte zum Ziel, den Grad der Beteiligung ukrainischer Gemeinden an der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern im Bereich Wiederaufbau und nachhaltige Entwicklung zu bewerten. Darüber hinaus bestand eine zentrale Aufgabe darin, ihre dringenden Bedürfnisse und Herausforderungen zu identifizieren. Zur Datenerhebung wurde eine Online-Umfrage durchgeführt, an der Vertreter eines Großteils der Gemeinden teilnahmen. 

Im Jahr 2025 nahmen 290 Gemeinden aus 22 Regionen der Ukraine an der Umfrage teil.

Wichtigste Ergebnisse der Studie 2025

Die allgemeinen Daten der Umfrage 2025 zeigen, dass die meisten Gemeinden aktiv an verschiedenen Förderprogrammen teilnehmen, jedoch mit einem Mangel an Wissen und Ressourcen konfrontiert sind. 
  • 28,7 % der ukrainischen Gemeinden aus allen Regionen des Landes (mit Ausnahme der Regionen Donezk und Luhansk) nahmen an unserer Umfrage teil. 
  • 94,5 % der Befragten äußerten den Bedarf an zusätzlichen Schulungen zur Arbeit mit Förderprogrammen. 
  • 77,4 % der Gemeinden haben Erfahrung mit der Teilnahme an Förderwettbewerben. 
  • Die Mehrheit der Befragten gibt zu, dass ihnen qualifizierte Fachkräfte für eine effektive Arbeit mit Fördermitteln fehlen.
   

Hat Ihre Organisation Erfahrung mit der Teilnahme an Ausschreibungen für Fördermittel? – Antwort „JA“ nach Regionen, %

Dynamik der Veränderungen und wichtige Trends (2024–2025)
Um ein tieferes Verständnis der Veränderungen in den Gemeinden zu erlangen, hat BDO in der Ukraine eine detaillierte Analyse der Daten durchgeführt, die von 74 Gemeinden stammen, die sowohl 2024 als auch 2025 an den Umfragen teilgenommen haben. Dieser Ansatz ermöglicht es, nicht nur Fakten festzustellen, sondern auch die Dynamik der Entwicklung der Kapazitäten der Gemeinden im letzten Jahr zu verfolgen und die wichtigsten Trends zu identifizieren, die ihre Zusammenarbeit mit Partnern prägen. 
  • Erfahrung mit Fördermitteln: Die allgemeine Erfahrung mit der Teilnahme an Fördermittelwettbewerben hat etwas abgenommen, was auf eine geringere Aktivität in kleinen Gemeinden zurückzuführen ist. In großen Gemeinden (mit mehr als 100.000 Einwohnern) ist dieser Wert jedoch auf 100 % gestiegen, was auf eine Konzentration von Erfahrung und Ressourcen hindeutet. 
  • Weiterbildungsbedarf: Der Weiterbildungsbedarf ist weiterhin hoch. Zu den traditionellen Anfragen nach Kursen zur Vorbereitung von Förderanträgen, zur Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten und zu Business-Englisch kamen neue Themen hinzu, darunter der Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Projektvorbereitung und Grundlagen des Projektmanagements. 
  • Einbeziehung externer Organisationen: Es ist ein Anstieg der Zahl der Gemeinden zu beobachten, die externe Berater für die Erstellung von Projektunterlagen hinzuziehen. Während dies im Jahr 2024 nur eine Gemeinde tat, waren es im Jahr 2025 bereits fünf, was auf eine steigende Nachfrage nach spezialisierten Beratungsdienstleistungen hindeuten könnte. 
  • Herausforderungen: Das Hauptproblem für die meisten Gemeinden ist wie im Vorjahr die Suche nach potenziellen Spendern und Investoren. Allerdings konnten die Befragten im Jahr 2025 die Probleme genauer benennen: Der Anteil der Antworten „Alle oben genannten Punkte” ging um fast 5 % zurück, was auf ein besseres Verständnis der eigenen Bedürfnisse hindeuten könnte. 
  • Personalstruktur: Es ist ein positiver Trend zu verzeichnen: Der Anteil der Projektmanager und Fachkräfte in den befragten Gemeinden ist gestiegen, während der Anteil der Gemeindeverwaltung, die die Fragebögen ausgefüllt hat, zurückgegangen ist.


Gemeinden, die 2024 und 2025 erneut an der Umfrage teilgenommen haben, nach Regionen, in Prozent

Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Eine vergleichende Analyse der Ergebnisse der BDO-Studien in der Ukraine für die Jahre 2024 und 2025 bestätigt, dass ukrainische Gemeinden ein integraler Bestandteil der Wiederaufbau- und Nachhaltigkeitsprozesse sind. Die gesammelten Daten zeigen positive Veränderungen in der Leistungsfähigkeit der Gemeinden: Sie beteiligen sich nicht nur aktiv an Förderprogrammen, sondern zeigen auch eine zunehmende Professionalität. Der Anstieg des Anteils an Projektmanagern und Fachkräften sowie die Entwicklung hin zu einer genaueren Problemdefinition sind ein deutlicher Beweis für diesen Fortschritt. Trotz dieser Erfolge bleiben jedoch erhebliche Herausforderungen bestehen, die einer systematischen Lösung bedürfen.

Auf der Grundlage der gewonnenen Daten schlägt BDO in der Ukraine folgende strategische Maßnahmen zur Stärkung des Potenzials der Gemeinden vor:
  • Schaffung eines einheitlichen Informationsökosystems. Aufbau einer zentralen Informationsquelle mit einer aktuellen Datenbank über internationale Geldgeber, deren Anforderungen und Auswahlkriterien, was den Gemeinden die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte erheblich erleichtern wird. 
  • Institutionalisierung der beruflichen Weiterbildung. Einführung von permanenten Schulungsprogrammen für lokale Fachkräfte, die auf den Erwerb praktischer Fähigkeiten in den Bereichen Projektmanagement, Ausarbeitung von Förderanträgen und Einsatz moderner digitaler Instrumente, insbesondere KI, ausgerichtet sind. 
  • Einführung von Mentoring- und Interaktionsmechanismen. Schaffung von Plattformen für den direkten Erfahrungsaustausch zwischen erfolgreichen und weniger erfahrenen Gemeinden sowie Organisation regelmäßiger Treffen mit Vertretern internationaler Fonds und Organisationen zum Aufbau direkter Kontakte. 
  • Stärkung der Rolle lokaler Berater und Nichtregierungsorganisationen. Förderung der Entwicklung eines Marktes für professionelle Beratungsdienstleistungen vor Ort, damit Gemeinden wie größere Gemeinden effizienter externes Fachwissen für die Erstellung hochwertiger Projektvorschläge nutzen können.


BDO in der Ukraine arbeitet systematisch daran, die Fähigkeiten der Gemeinden im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu stärken. Durch die Kombination des lokalen Kontexts mit internationaler Expertise entwickeln wir Lösungen, die den Anforderungen europäischer und globaler Standards entsprechen. Unsere Ansätze basieren auf einer Analyse der tatsächlichen Bedürfnisse der Gemeinden, wodurch wir die Unterstützungsinstrumente – von Schulungsprogrammen bis hin zu Beratungsdienstleistungen – an die Besonderheiten jeder Gebietseinheit anpassen können.

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