Vom 16. bis 18. Juli 2025 fand das jährliche, bereits 14. IFRS Forum Ukraine statt, das anlässlich des Berufstags, dem Tag des Buchhalters und Wirtschaftsprüfers, veranstaltet wurde.
Unter dem Motto „Ein Beruf, der die Zukunft gestaltet: Nachhaltigkeit, Entwicklung und Aufbau des Landes“ brachte das Forum führende Experten aus den Bereichen Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Finanzen, Steuerpolitik und öffentliche Verwaltung zusammen. Drei Tage lang diskutierten die Teilnehmer über die aktuellsten Themen, die die Berufsgemeinschaft heute beschäftigen. Die Rede war von der Reform des Bildungssystems und der Verbesserung der Ausbildung von Fachkräften bis hin zur Einführung digitaler Lösungen, der Umsetzung von ESG-Berichtsstandards, der Anpassung internationaler Rechnungslegungsstandards (IFRS) und neuen Herausforderungen in der Wirtschaftsprüfung.
Besondere Aufmerksamkeit wurde der Umgestaltung des Steuersystems, der Einführung von XBRL, der Entwicklung der elektronischen Wirtschaftsprüfung sowie den Auswirkungen der europäischen Integration auf die Regulierung gewidmet. An der Veranstaltung nahmen Vertreter von BDO in der Ukraine aktiv teil, die ihre praktischen Erfahrungen und ihre Vision für die Zukunft der Branche teilten. Ein Höhepunkt des Forums war die von der Präsidentin von BDO in der Ukraine, Alla Sawtschenko, moderierte Sektion „Digital Drive”, in der es um die Rolle von künstlicher Intelligenz (KI), Cybersicherheit und automatisierten Lösungen in der Zukunft der Rechnungslegung ging. Dank ihrer umfassenden Erfahrung im Bereich Wirtschaftsprüfung und Finanzberichterstattung erhielt die Diskussion eine inhaltliche Ausrichtung und behandelte die wichtigsten Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation des Berufsstands. Alla Sawtschenko gab nicht nur den Ton der Diskussion vor, sondern förderte auch den regen Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmern und betonte dabei die Bedeutung der Anpassung an technologische Veränderungen und der Integration von Innovationen in die tägliche Praxis der Fachleute.
Alla Sawtschenko teilte mit: „Digitalisierung ist kein Modetrend, sondern die Gegenwart. KI ruft bei manchen Begeisterung hervor, und bei anderen Ängste. Unser Tätigkeitsbereich modernisiert sich rasch, und wir müssen voranschreiten. Es ist wichtig, herauszufinden und zu verstehen, wie man mit KI arbeitet, damit sie hilft und keine Risiken birgt. Ich sehe den größten Nutzen gerade in Routineaufgaben».
ESG-Berichterstattung: GRI oder ESRS. Wofür sollten sich ukrainische Unternehmen entscheiden?
Anastasija Skok, Leiterin der ESG-Abteilung von BDO in der Ukraine, erläuterte in ihrem Vortrag die Bedeutung der nichtfinanziellen Berichterstattung für Unternehmen, insbesondere ihre Rolle bei der Gewährleistung von Transparenz, dem Zugang zu Finanzmitteln und der Stärkung der Reputation. Anastasija wies auf die Unterschiede zwischen den GRI- und ESRS-Standards, ihre Hauptmerkmale und Vorteile für verschiedene Arten von Unternehmen hin.
Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass GRI ein freiwilliger Standard ist, der für Unternehmen jeder Größe und Branche geeignet ist, während ESRS für große Unternehmen in der EU verbindlich ist und eine externe Prüfung erfordert. Die Wahl des Standards hängt von der Größe des Unternehmens, dem Markt und den verfügbaren Ressourcen ab. Eine wichtige Rolle spielen auch Buchhalter und Wirtschaftsprüfer bei der Erstellung der ESG-Berichterstattung, die die Erfassung der ESG-Daten sicherstellen und die Richtigkeit der Berichterstattung überprüfen.
„Die Einführung der nichtfinanziellen Berichterstattung ist ein wichtiger Schritt für ukrainische Unternehmen, die internationale Standards für nachhaltige Entwicklung erfüllen wollen. Dies wird nicht nur die Transparenz der Unternehmen verbessern, sondern auch dazu beitragen, Investitionen anzuziehen und das Vertrauen von Partnern und Kunden zu stärken“, sagte Anastasia Skok.
Zum Abschluss ihrer Präsentation forderte Anastasija ukrainische Unternehmen auf, mit der Einführung der GRI als ersten Schritt zur Anpassung der nichtfinanziellen Berichterstattung zu beginnen und mit Unterstützung externer Experten oder Berater schrittweise auf die ESRS umzustellen. Sie wies auch darauf hin, dass die nichtfinanzielle Berichterstattung nicht nur ein Trend, sondern eine Realität des neuen Marktes ist, die bereits jetzt Auswirkungen auf die Partnerschaft mit der EU hat.
Einsatz von KI im Finanzbereich
Mychajlo Atamanow, Business Analyst und Leiter der KI-Industriegruppe, hielt einen Vortrag über den Einsatz von KI im Finanzbereich. Er betonte, dass KI dabei hilft, Routineaufgaben zu automatisieren und Geschäftsprozesse zu optimieren, wodurch Unternehmen ihre Effizienz steigern und die Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeiter reduzieren können.
Mychajlo sprach auch über die Tools, die im Unternehmen zur Automatisierung und Analyse von Daten eingesetzt werden. Dazu gehören Copilot, DataSnipper, OpenAI und Azure AI Services. Diese Tools helfen bei der Erstellung von Notizen, dem automatischen Testen von Stichproben, dem Start von KI-Modellen innerhalb des Unternehmens und dem Auslesen von Text aus Bildern.
Künstliche Intelligenz wird zu einem festen Bestandteil des Finanzsektors und hilft dabei, Routineaufgaben zu automatisieren und Geschäftsprozesse zu optimieren. Hier sind einige der wichtigsten Funktionen von KI:
- Dokument-OCR: Automatisches Auslesen von Dokumenten zur weiteren Verarbeitung der Informationen.
- RPA + Low-Code: Automatische Ausführung von Aufgaben mit minimalem menschlichem Eingriff.
- Generative KI: Generiert IFRS-Anhänge, erläutert Abweichungen und erstellt Vergleichsanalysen.
- Analytik: Cashflow-Prognosen, Anomalienerkennung, Was-wäre-wenn-Szenarien.
- Steuern & Compliance: Automatische Berechnung der Mehrwertsteuer/Ertragssteuer mit Validierung.
- Kosten & AP-Automatisierung: Automatische Auswahl von Buchungen, Abstimmung von Ausgaben mithilfe von Genehmigungstools.
- Interne Chat-Bots: Finanzielle „FAQs“, der Bot beantwortet wiederkehrende Fragen.
Herausforderungen für die Informationssicherheit
Andrij Pajos, IT-Direktor bei BDO in der Ukraine, stellte die wichtigsten Herausforderungen und Lösungen im Bereich Cybersicherheit vor. In seiner Präsentation betonte er die Aktualität des Problems der Cyberkriminalität und deren Folgen für die Wirtschaft. Andriy sprach auch über die Bedeutung des Einsatzes moderner Sicherheitsmanagementsysteme und die Notwendigkeit der Einführung einer Cybersicherheitspolitik in Unternehmen. Er hob die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen hervor, um einen umfassenden Ansatz für den Informationsschutz zu gewährleisten.
„Es ist wichtig, dass das gesamte Ökosystem des Unternehmens so aufgebaut ist, dass es bequem zu arbeiten ist, aber gleichzeitig auch ausreichend geschützt und sicher ist. Ausgehend von unserer eigenen Praxis empfehlen wir den Einsatz von Systemlösungen, die die Arbeit komfortabel gestalten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter“, betonte Andrij in seiner Rede.
Abschließend ist anzumerken, dass die digitale Transformation, die auf dem Forum so viel diskutiert wurde, für das Team von BDO in der Ukraine längst Realität ist. Das Unternehmen baut den Bereich Digital-Services aktiv aus und bietet Unternehmen eine breite Palette von Lösungen: Einsatz von künstlicher Intelligenz, Cybersicherheit, Prozessautomatisierung sowie Dienstleistungen zur Unterstützung der ESG-Berichterstattung und nachhaltigen Entwicklung. All dies hilft den Kunden, Innovationen sicher in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren und den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden.