Unter den aktuellen Bedingungen sieht sich die ukrainische Wirtschaft immer öfter mit der Notwendigkeit konfrontiert, ESG-Berichterstattung einzuführen, vor allem vor dem Hintergrund der europäischen Integrationsprozesse.
Die Wahl zwischen dem internationalen Standard GRI (Global Reporting Initiative) und den neuen Anforderungen der Europäischen Union – ESRS (European Sustainability Reporting Standards) – ist aktueller denn je. Genau diesem Thema war eine Live-Sendung im ukrainischen Radio gewidmet, an der die Expertin von BDO in der Ukraine, Anastasija Skok, Leiterin der ESG-Abteilung, teilnahm. In der Sendung gab sie praktische Tipps zur Einführung der nichtfinanziellen Berichterstattung und diskutierte die wichtigsten Fragen, die in dem Artikel „Welchen Standard soll man in der Ukraine wählen: ESRS oder GRI?“ behandelt wurden.

Das Gespräch begann damit, dass die Moderatorin Tetjana Malyschewa feststellte, dass das Thema der nichtfinanziellen Berichterstattung zwar spezifisch erscheint, jedoch zunehmend die Aufmerksamkeit der ukrainischen Wirtschaft auf sich zieht. Anastasia Skok erklärte, dass sich hinter der komplexen Terminologie ein praktischer Bedarf verbirgt – nämlich den Einfluss eines Unternehmens auf die Gesellschaft, die Umwelt und die eigenen Managementprozesse aufzuzeigen. „Das ist die moderne Verantwortung der Wirtschaft – es geht nicht nur um Gewinn, sondern auch um Werte, Reputation, Transparenz und die Bereitschaft, sich zu verändern“, betonte sie.
Die Sendung und die Veröffentlichung behandelten die aktuellsten Fragen zur Wahl zwischen GRI und ESRS – betrachten wir die wichtigsten davon.
GRI – der optimale Start für ukrainische Unternehmen
Für ukrainische Unternehmen, die gerade erst damit beginnen, nachhaltige Ansätze in ihre Geschäftstätigkeit zu integrieren, ist der internationale Standard GRI (Global Reporting Initiative) die logischste und praktischste Wahl. Es handelt sich um einen freiwilligen, flexiblen und anpassungsfähigen Standard, der eine schrittweise Integration der nachhaltigen Entwicklung in das Geschäftsmodell ermöglicht. GRI wird bereits von Hunderten von Unternehmen weltweit eingesetzt und ist in mehr als 100 Ländern anerkannt. Die Diskussion ging dann weiter zur Wahl zwischen den Standards GRI und ESRS. GRI ist laut Anastasia ein flexibler internationaler Standard, der für den Start optimal ist. Seine Struktur ermöglicht es Unternehmen in der Anfangsphase zu verstehen, wie sie mit nichtfinanziellen Daten umgehen sollen. ESRS hingegen ist ein verbindlicher, von der EU verabschiedeter Standard, der eine wesentlich tiefgreifendere Umgestaltung des Unternehmens, die Einrichtung interner Datenerfassungssysteme und die Bereitschaft zu Audits erfordert. Anastasia riet ukrainischen Unternehmen, mit GRI als Vorbereitungsphase zu beginnen und schrittweise zu ESRS überzugehen, wenn das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit der EU plant.
Trotzdem haben Unternehmen am Anfang oft mit einem Mangel an Fachleuten, einem schwachen System zur Erfassung von ESG-Daten und einem geringen Bewusstsein des Managements zu kämpfen – aber diese Herausforderungen sind mit professioneller Unterstützung durchaus zu bewältigen. In der Ukraine wird GRI oft als erster Schritt zur Erstellung einer nichtfinanziellen Berichterstattung und zur Entwicklung einer ESG-Strategie gewählt.
ESRS als nächste Stufe der regulatorischen Anforderungen
Im Gegensatz zu GRI sind die ESRS (European Sustainability Reporting Standards) ein verbindlicher Standard, der von der Europäischen Union für große Unternehmen eingeführt wurde. Ein klarer Zeitplan für die Umsetzung wurde bereits festgelegt: Zunächst werden große Unternehmen berichten, später dann mittelständische Unternehmen, die auf den EU-Markt ausgerichtet sind. Auf die Frage, warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für die Einführung solcher Ansätze unabhängig von der Unternehmensgröße sei, antwortete Anastasia, dass der Übergang zu mehr Transparenz kein Trend mehr sei, sondern eine Notwendigkeit, und dass ukrainische Unternehmen hier nicht zurückbleiben dürften.
„Unternehmen müssen bewusst handeln, eine nachhaltige Entwicklungspolitik gestalten, mit der Gesellschaft kommunizieren und sich am Wiederaufbau beteiligen“, betonte die Expertin.
Im Gespräch fragte die Moderatorin, wie Unternehmen den Prozess der Vorbereitung auf die ESG-Berichterstattung organisieren sollten, insbesondere wenn sie nur über begrenzte Ressourcen verfügen.
„Womit soll man anfangen?“ – fragte Tetjana Malyschewa.
„Der erste Schritt sollte die Erstellung eines ESG-Profils für das Unternehmen sein: Sehen Sie sich an, über welche Informationen Sie bereits verfügen, welche Daten Sie unstrukturiert sammeln und welche Sie überhaupt nicht erfassen“, antwortete Anastasia.
Sie fügte hinzu, dass große Unternehmen oft separate Abteilungen einrichten, während kleinere Unternehmen mit einem Spezialisten oder Beratern auskommen können.
„Am Anfang braucht man keine komplizierten Systeme – Excel und regelmäßige Kommunikation mit den Abteilungen reichen völlig aus.“
Welchen Standard soll man wählen?
Experten sind der Meinung, dass Unternehmen mit GRI beginnen sollten, um eine Grundlage für die nichtfinanzielle Berichterstattung zu schaffen, und sich schrittweise auf ESRS vorbereiten sollten, wenn ihr Geschäft unter die Kriterien für die Berichtspflicht in der EU fällt. Ein solcher schrittweiser Übergang hilft, die Belastung zu verringern, kritische Fehler zu vermeiden und sich im Voraus auf künftige gesetzliche Anforderungen vorzubereiten.
Es ist Zeit, heute zu handeln
Selbst wenn keine Berichtspflicht besteht, wird die Einführung von ESG-Ansätzen zu einer notwendigen Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit ukrainischer Unternehmen. Die klügste Lösung ist eine hybride Strategie: Der Übergang zur Berichterstattung sollte mit GRI beginnen, um die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung zu schaffen und sich schrittweise auf die Einführung von ESRS vorzubereiten, sobald das Unternehmen dazu bereit ist. Tetjana fragte auch, was mit den Unternehmen geschehen werde, die bewusst Veränderungen vermeiden, keine Berichte erstellen und der Umwelt schaden.
Anastasija merkte an: „Solche Unternehmen werden nach und nach ihre Märkte, Investoren und das Vertrauen der Gesellschaft verlieren.“
Zum Abschluss des Gesprächs merkte die Moderatorin an, dass sie als Konsumentin ebenfalls Wert auf Transparenz und die soziale Verantwortung von Unternehmen lege.
Anastasija unterstützte diese Meinung und fügte hinzu: „Das ist ein idealer Wettbewerbsmarkt. Die Menschen wählen Unternehmen, die einen Mehrwert bieten – nicht nur Produkte, sondern auch Werte.“
Die vollständige Sendung mit der Expertin von BDO in der Ukraine können Sie unter diesem Link anhören.
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